Agrarwüsten

Bis vor etwa 50 Jahren war unsere Feldflur noch so vielfältig gestaltet, dass Amphibien und Reptilien genügend Biotope/Lebensraum finden konnten. Hecken, Feldsäume, Tümpel in den Fahrspuren der Feldwege, sporadisch gemähte Wiesen, geringer Einsatz von Kunstdünger, Gülle und Pflanzenschutzmitteln (PSM) boten immer wieder Lebens- und Laich-Möglichkeiten. Ein Austausch unter den einzelnen Populationen war gut möglich.

Aber dann wurden zunehmend die Feldwege befestigt, die Flurbereinigung schlug zu, immer mehr (Umgehungs-)Straßen und Wohn-/Gewerbegebiete entstanden und haben die Lebensräume zerstört oder vereinzelt. Die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft machte aus Hecken und Obstwiesen monotone Agrarwüsten. All das hat dazu beigetragen, dass sich die Lebensbedingungen für viele Vögel der Feldflur, Insekten sowie Amphibien und Reptilien sich dramatisch verschlechterten.

Wir haben ausgesuchte Stellen im Wurmtal und im Broichbachtal auf das Vorkommen von Kröten, Förschen, Lurchen und Schlangen untersuchen lassen. Dort sind Stellen, die für diese Tiere noch am ehesten geeignet erscheinen. Es sollten aber gleichzeitig auch bereits Vorschläge erarbeitet werden, wie die Bedingungen für die Tiere vor Ort verbessert werden können. So wurde auf unser Betreiben im Bereich der Obstwiesen Kälberbend von Mahd (dem fallen viele Amphibien/Reptilien zum Opfer) auf Schafbeweidung umgestellt. So sollte sich die dortige Population rasch wieder erholen können.

Amphibienkartierung

Reptilien sind stark gefährdet: 11 der 14 Arten stehen auf der Roten Liste. Geeignete Lebensräume sind in den letzten Jahrzehnten immer seltener geworden. Besonders fatal wirkt sich die intensive Landwirtschaft aus: Sie ist oft schuld daran, dass Feuchtgebiete entwässert, dass "unproduktive" Magerrasen überdüngt, ganz aus der Nutzung genommen oder aufgeforstet werden. Und wo großflächig Hecken, alte Mauern und Lesesteinhaufen verschwinden, verlieren Reptilien ihre Lebensgrundlage. Auch die fortschreitende Zerschneidung von Lebensräumen ist ein großes Problem. Deshalb setzen wir uns dafür ein in der Städteregion Aachen die Lebensräume von Reptilien und Amphibien zu erhalten und zu verbessern. In einem ersten Schritt wurde eine Amphibien und Reptilienkartierung im Broichbachtal und Wurmtal vorgenommen, um zu sehen welche Tiere hier vorkommen und wie sie gefördert werden können.

Die Kartierung hat Alexander Kerres für uns vorgenommen. Hier geht es zu seinem Abschlussbericht.

Der Super Mittwoch hat einen interssanten Artikel dazu gebracht.